Entwicklung der Marktversion des DGNB Systems für nachhaltige Baustellen
In Zusammenarbeit mit der Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) hat die DGNB ihr Zertifizierungssystem für nachhaltige Baustellen weiterentwickelt. Das System befindet sich seit 2021 in der Erstanwendungsphase und soll nun mit der Weiterentwicklung in eine Marktversion überführt werden. Hierfür wurden vorab die Erkenntnisse der Erstanwender mit Hilfe einer Umfrage sowie bestehende Zertifizierungsprojekte ausgewertet.
Bis zum 31. Oktober 2025 steht die überarbeitete Version öffentlich zur Kommentierung bereit. Die Kommentierung soll dazu dienen, die Anwendbarkeit bzw. Praxistauglichkeit der formulierten Anforderungen und Methoden zu validieren.
Auf Grundlage der eingegangenen Anmerkungen wird die Marktversion voraussichtlich im Frühjahr 2026 finalisiert. Im Folgenden geben wir einen Überblick zu den wichtigsten Neuerungen.
Das Wichtigste zur Kommentierungsversion im Überblick
Bei dem vorliegenden Kriterienkatalog handelt es sich um eine Überführung der Erstanwendung des DGNB Systems für nachhaltige Baustellen aus dem Jahr 2021 in die Marktversion. Ziele der Überarbeitung sind die Konkretisierung von Unklarheiten, die Nachschärfung von Anforderungen sowie die Optimierung der Anwendung.
Weiter unten auf dieser Seite finden Sie eine Auflistung aller Neuerungen in den einzelnen Kriterien.
Anschlussfähigkeit und internationale Anwendbarkeit
Bei der Weiterentwicklung des DGNB Systems für nachhaltige Baustellen wurden die Synergien zu weiteren Bewertungssystemen der DGNB herausgearbeitet, um den Dokumentationsaufwand bei inhaltlichen Überschneidungen zu reduzieren. Dazu zählen das DGNB System für Neubau, Versionen 2018 und 2023, das DGNB System für Rückbau, Version 2020, das DGNB System für Sanierung, Version 2021, das DGNB System für Quartiere, Version 2020 sowie der DGNB Gebäuderessourcenpass.
Die Baustelle selbst kann im Rahmen einer DGNB Zertifizierung nicht als taxonomiekonform ausgewiesen werden. Wird eine ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie des Bauvorhabens angestrebt, kann das Zertifizierungssystem für Baustellen jedoch Nachweise für bestimmte EU-Taxonomie-Anforderungen liefern, welche im Kriterienkatalog abgebildet wurden. Darüber hinaus bestehen Synergien zu den Sustainable Development Goals (SDGs) sowie zum Rahmenwerk Level(s).
Die neue Systemversion kann durch die Anwendung internationaler Normen europaweit angewendet werden. Länderspezifische Besonderheiten bilden mit Blick auf die Methoden oder Nachweise die Ausnahme.
Neuerungen in den einzelnen Kriterien
- Konkretisierung der Anforderungen / Methodik insbesondere:
1.1 Erläuterungsbericht der Baustellenplanung
1.3 Inhalte Baustelleneinrichtungsplan
1.4 Mindestumfang Baustellenordnung
2. Maßnahmen zur Vermeidung von Belastungen der lokalen Umwelt durch die Baustelle - Neuer Indikator: 1.2 Auswirkungen zwischen Baustelle und Umwelt
- Wegfall des Indikators 3.1.1 Untersuchungen und Maßnahmen aus besonderem Anlass / Pandemie
- Konkrete Beispiele für Vorsorgemaßnahmen, gesundheitsfördernde und soziale Maßnahmen
- Konkrete Vorgaben zur Gefährdungsbeurteilung und Nachweisführung
- Neue Indikatoren:
1.4 Umfrage zur Arbeitsplatzqualität
2.2 Dokumentation von Unfällen
3.5 Sicherstellung der Verständigung auf der Baustelle durch Dolmetscher
- Einführung einer Analyse der betroffenen Personengruppen für die Kommunikationsstrategie
- Zusammenfassung der einzelnen Indikatoren aus der Erstanwendung in eine Maßnahmenliste
- Möglichkeit zur Auswahl einer Kommunikationsstrategie auf Grundlage vorgeschlagener Maßnahmen
- Unterscheidung der Maßnahmenpakete auf Grundlage des Handlungs- bzw. Entscheidungsspielraums
- Anforderungen an die Digitalisierung von Dokumenten wurden in einigen Indikatoren definiert
- Konkretisierung der Anforderungen / Methodik:
1.6 Einsatz intelligenter Maschinensteuerung und automatisierter Bauabläufe
2. Qualitätssicherung Bauprodukte
3. Qualitätssicherungsplanung: Differenzierung Hoch- und Industriebau zu Tief- und Infrastrukturbau
Ihr Kontakt zu uns
Bei Fragen zur Kommentierung wenden Sie sich gerne per E-Mail an baustelle@dgnb.de.