Der Anfang: Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB wurde am 25. Juni 2007 in Stuttgart gegründet. Zur Förderung nachhaltigen Bauens hat sie ein Zertifizierungssystem zur Bewertung besonders umweltfreundlicher, ressourcensparender, wirtschaftlich effizienter und für den Nutzerkomfort optimierter Gebäude entwickelt – das DGNB Zertifikat. Bei der Auftaktveranstaltung im Januar 2008 in Berlin zählte die DGNB 120 Mitglieder; im Juni 2010 sind es bereits über 870.
Mitgliederstruktur: In der DGNB sind Mitglieder aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft vertreten. Dazu gehören im einzelnen: Architekten, Ingenieure, Bauunternehmen und Bauausführende, Hersteller von Bauprodukten, Investoren, Bauherren, Eigentümer, Projektsteuerer, Betreiber, Ver- und Entsorgungsunternehmen, Mitglieder der Öffentlichen Hand und Nicht-Regierungsorganisationen, Vertreter aus Wissenschaft und Prüfinstituten.
Aufbau: Die DGNB ist organisiert in Präsidium und Geschäftsstelle. Die inhaltlichen Aktivitäten der DGNB werden in Arbeitsgruppen, Ausschüssen und Beiräten gebündelt. Präsident der DGNB ist Professor Dipl.-Ing. M. Sc. Econ. Manfred Hegger, Geschäftsführerin ist Dr. Christine Lemaitre.
Veranstaltungen: Fester Termin im DGNB Kalender ist neben Mitgliederversammlungen, DGNB Ortsterminen und Workshops vor allem die Consense, eine gemeinsame Veranstaltung mit der Messe Stuttgart. Die erste Consense - Internationaler Kongress und Fachmesse für Nachhaltiges Bauen – fand 2008 statt. Inzwischen hat sich die Veranstaltung europaweit als zentraler Branchentreff für nachhaltiges Bauen etabliert.
Das Zertifikat: Im Januar 2009 wurde auf der BAU in München erstmals Zertifikate für nachhaltig gebaute Büro- und Verwaltungsgebäude vergeben. Inzwischen können Gebäude in den Nutzungsprofilen „Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude“, „Neubau Handelsbauten“, „Neubau Industriebauten“, „Neubau Bildungsbauten“ und „Neubau Wohnbauten“ zertifiziert werden. Auf der Consense 2010 werden erstmals Bestandsbauten in der Kategorie „Modernisierung Büro- und Verwaltungsgebäude“ ausgezeichnet. Weitere Nutzungsprofile sind in Vorbereitung, beispielsweise für Hotel- und Laborgebäude.
Mittlerweile wurden rund 120 Gebäude mit einem DGNB Zertifikat beziehungsweise Vorzertifikat ausgezeichnet.
Internationalisierung: Das internationale Kernsystem der DGNB ermöglicht eine rasche und vor allem transparente Adaption an die Anforderungen anderer Länder und deren Baukultur. Alle DGNB Kriterien des internationalen Kernsystems sind auf die gesetzlichen Vorgaben, Normen und technischen Regelwerke der Europäischen Union ausgerichtet.
Aktuell wird das Zertifizierungssystem gemeinsam mit internationalen Partnerorganisationen etwa in Österreich, Bulgarien und China an die jeweiligen länderspezifischen Gegebenheiten adaptiert. Eine Vielzahl anderer Länder hat bereits Interesse am DGNB System angemeldet. Eine aktuelle Übersicht findet sich unter www.dgnb-international.com.
In Österreich ist die Umsetzung derzeit am weitesten vorangeschritten. Die Gründung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft ÖGNI fand im Herbst 2009 statt. Die mittlerweile auf rund 180 Mitglieder angewachsene Partnerorganisation hat das DGNB System bereits adaptiert und erste Zertifikate im Bereich „Büro- und Verwaltungsgebäude“ verliehen. Die Anpassung weiterer Nutzungsprofile ist in Vorbereitung.
DGNB Ausbildung: Ein flächendeckendes Ausbildungsangebot zum DGNB Auditor wird mit externen Bildungseinrichtungen aufgebaut. Zu den ersten Partnern zählen die International Real Estate Business School (IREBS) und das Institut für wirtschaftliches und technisches Immobilienmanagement (IWTI). Insgesamt haben bereits rund 250 DGNB Auditoren und Consultants ihre Zulassungsurkunden erhalten. Das Ausbildungsangebot der DGNB wird permanent ausgebaut, auch sind die ersten Auditorenkurse außerhalb Deutschlands geplant.