Das Gebäude in zentraler Lage Pforzheims zeigt beispielhaft, wie der energetische Umbau von Bestandsbauten erfolgreich funktionieren kann. Nach einem Jahr Planungs- und 18 Monaten Bauzeit wurde das Wohnhochhaus aus den 1970er Jahren nicht nur in ein hochgradig energieeffizientes Gebäude, sondern auch in eines der modernsten Wohnhäuser der Innenstadt verwandelt. „Als ästhetisch hochwertiger und nachhaltiger Stadtbaustein markiert das generalsanierte Hochhaus an der Güterstraße 30 ein prägnantes und wiedererkennbares neues ‚Tor zur Nordstadt‘“, so Jochen Freivogel von Freivogel-Architekten aus Ludwigsburg. Mit der energetischen Sanierung ging die Erneuerung des haustechnischen Konzepts einher, einschließlich der Verwendung regenerativer Energien. So erzeugen beispielsweise Photovoltaikmodule und eine Kleinwindkraftanlage auf dem Dach erneuerbaren Strom aus eigenen Quellen. Für Stefan Schulze-Hausmann, den Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises, ist das Wohnhochhaus „ein Musterbeispiel für klimaneutrales Bauen und Sanieren“.
Überzeugt haben die Jury neben den energetischen Aspekten auch die Umsetzung der ästhetischen sowie die Berücksichtigung der sozialen Nachhaltigkeit. So wurden die Mieten nach der Generalsanierung und Aufstockung nur moderat angepasst. „Der vorausschauende Umgang mit dem Gebäudebestand ist eine wichtige Herausforderung unserer Zeit – nicht nur für die Bau- und Immobilienwirtschaft, sondern für unsere gesamte Gesellschaft“, sagt Prof. Alexander Rudolphi, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. „Einerseits ökologisch, mit Blick auf die Erreichung der Klimaziele, aber auch ökonomisch und sozio-kulturell etwa bei der Frage nach bezahlbarem und gleichzeitig hochwertigem Wohnraum. Das Projekt in Pforzheim zeigt auf vorbildliche Weise, wie dies in der Praxis umsetzbar ist.“
Nominiert waren auch das Plusenergiehaus CUBITY und der Energiebunker in Hamburg-Wilhelmsburg. CUBITY, das erste Studentenwohnheim im Plusenergiestandard, bietet eine flexible Lösung für temporäres Wohnen und kann für weitere Nutzungsformen wie z.B. Flüchtlingswohnen oder Wohnen im Alter adaptiert werden. Der ehemalige Flakbunker in Hamburg-Wilhelmsburg wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung saniert und erfolgreich zu einem nachhaltigen Energiespeicher umfunktioniert. „Alle Nominierten hatten etwas Wichtiges gemeinsam: Sie zeigen neue Wege auf und sind beispielgebend – baukulturell und mit Blick auf die Nachhaltigkeit“, so DGNB Vizepräsident Martin Haas.
Auf der Suche nach Gebäuden, die sich durch eine nachhaltige Bauweise, eine herausragende gestalterische Qualität und innovative Lösungsansätze auszeichnen, verzeichnete der Wettbewerb in diesem Jahr einen Teilnehmerrekord. Aus 87 eingereichten Gebäuden hatte die Expertenjury unter Leitung von Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rates für Nachhaltige Entwicklung, die drei Finalisten ausgewählt.
- Mehr Informationen unter www.nachhaltigkeitspreis.de oder unter www.dgnb.de