München, 04.10.2011. In den nächsten 40 Jahren wird die Bewohnerzahl der Städte weltweit drastisch steigen. Rund 70 % der Weltbevölkerung werden dann in Städten wohnen – eine folgenschwere Entwicklung, denn hier bündeln sich Ressourcen- und Energieverbrauch, Emissionen und Flächenversiegelung. Transparenten Konzepten für mehr Nachhaltigkeit in der Stadtentwicklung kommt damit eine hohe Bedeutung zu. Gerade in Kommunen wächst der Bedarf an verlässlichen Grundlagen, um deren Nachhaltigkeitsziele voranzubringen und transparent zu dokumentieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB bietet insbesondere mit der Zertifizierung von Stadtquartieren sowohl für Kommunen als auch für private Bauherren hierfür das passende Instrument. Auf der Expo Real verleiht sie die ersten Zertifikate für nachhaltige Stadtquartiere.
12 Projekte haben an der Pilotphase für Stadtquartiere teilgenommen. „Im Zentrum der zertifizierten Stadtquartiere steht häufig die Nachnutzung bereits bestehender Flächen“, erläutert Prof. Werner Sobek, Vizepräsident der DGNB. „Wenn zudem Altmaterialien Verwendung finden und die Regenwassernutzung in das Konzept intelligent einbezogen wird, trägt das erheblich zur Ressourcenschonung bei“, so Sobek. Die Kombination von Wohnen, Arbeiten und Einkaufen sowie die gute Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr helfen die Wege kurz zu halten und so Energie und Ressourcen einzusparen. Fast alle Projekte haben in der Planungsphase auf eine aktive Bürgerbeteiligung gesetzt, ein Kriterium, das in der DGNB Zertifizierung für Stadtquartiere bewertet wird.
Mit dem neuen Nutzungsprofil rücken insbesondere die Qualität des Raumes "zwischen" den Gebäuden sowie die städtebauliche Struktur in den Fokus. In einer Rund-um-Sicht erfasst das neue Nutzungsprofil alle relevanten Themen: von Maßnahmen zum Gewässer- und Bodenschutz und Ressourcen schonender Infrastruktur über Wertstabilität und Flächeneffizienz bis hin zu Freiflächenangeboten, Lärm- und Schallschutz sowie effizienter Abfallwirtschaft. Wie beim Bewertungssystem für Gebäude wird auch bei Quartieren eine Ökobilanz durchgeführt.
„Die Qualität von Stadtquartieren umfasst viele Faktoren“, erläutert Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der DGNB. „Dazu gehören oft gewachsene Strukturen und langjährig bestehende Bauten. Beides berücksichtigen wir bei der Zertifizierung. So werden neben Gebäuden auch identitätsstiftende Straßen, Wege, Plätze, vorhandene Biotope und Bäume bis hin zu abstrakten Bestandselementen, wie Straßennamen oder Bestandsnutzungen bewertet.“
Gerade für Projektentwickler und Kommunen ist dieses Nutzungsprofil von großer Bedeutung. Es kann alle Beteiligten bereits in der Planungsphase dabei unterstützen, die Nachhaltigkeit eines Quartiers zu optimieren. Das Profil entspricht in seinen Grundlagen der Philosophie der DGNB und betrachtet die bewährten Themenfelder
- Ökologische Qualität,
- Ökonomische Qualität,
- Soziokulturelle und funktionale Qualität,
- Technische Qualität und
- Prozessqualität.
„Auch beim Nutzungsprofil für Stadtquartiere haben wir wieder großen Wert auf Praxisnähe gelegt. Wie bei der Zertifizierung von Gebäuden wird auf den Stand der Technik gesetzt, auf intelligente Konzepte und das frühzeitige Einbeziehen von Nachhaltigkeit in die Planung.“ so Lemaitre.
Am 21. November 2011 findet in der Geschäftsstelle der DGNB in Stuttgart eine Informationsveranstaltung „Das DGNB Zertifikat für gemischte Stadtquartiere“ statt, in der das Nutzungsprofil, dessen Weiterentwicklung, Anforderungen und Vorteile detailliert vorgestellt werden.
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