Pressemitteilung

DGNB und europäische Partner mit neuer ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie für den Immobiliensektor

Finanzmarktteilnehmer, Projektentwickler und Bestandshalter können ab sofort die Konformität ihrer Immobilien mit den Anforderungen der EU-Taxonomie durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) prüfen lassen. Die neue ESG-Verifikation, die gemeinschaftlich von den Partnern der Climate Positive Europe Alliance (CPEA) angeboten wird, ist für Unternehmen mit einzelnen Gebäuden und ganzen Portfolios in den Bereichen Neubau, Sanierung sowie Erwerb und Eigentum nutzbar. Die Prüfung kann sowohl begleitend als auch unabhängig zur DGNB Zertifizierung erfolgen. Perspektivisch werden die Kriterien der EU-Taxonomie in jeder Weiterentwicklung der verschiedenen Varianten des DGNB Systems als integrale Bestandteile mit aufgenommen. Die ESG-Verifikation wird bei künftigen Erweiterungen der Taxonomie-Kriterien durch die EU, insbesondere in den Bereichen "Social" und "Governance", jeweils zeitnah angeglichen.

Um bei Immobilien die Konformität mit den Kriterien der EU-Taxonomie zu prüfen, führt die DGNB gemeinsam mit ihren europäischen CPEA-Partnern eine eigene ESG-Verifikation für den Immobiliensektor ein. Diese ist anwendbar für die in der Taxonomie definierten wirtschaftlichen Aktivitäten Neubau, Sanierung sowie Erwerb und Eigentum. Sie orientiert sich an den jeweils aktuell vorliegenden Taxonomie-Kriterien, bezieht jedoch auch bereits Arbeits- und Sozialstandards sowie eine "Good Governance" der handelnden Unternehmen mit ein.

Die ESG-Verifikation dient vor allem im An- und Verkaufsprozess der Transparenz und Risikominimierung. Neben der Verpflichtung für Finanzteilnehmer zur Offenlegung ihrer Projektinvestitionen wird erwartet, dass Taxonomie-konforme Projekte zukünftig bessere Finanzierungskonditionen erhalten. Hierfür soll die neue ESG-Verifikation von CPEA und DGNB als unabhängiger Nachweis dienen.

"Transparenz und die unabhängige Prüfung der Nachhaltigkeitsqualität von Gebäuden sind seit jeher Kernbestandteile unserer Arbeit bei der DGNB", sagt Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. "Von diesen langjährigen Erfahrungen im Bereich der Zertifizierung und unserem breiten Netzwerk an Experten können auch bei unserer ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie alle Beteiligten in Form von verlässlichen, qualitätsgesicherten Nachweisen profitieren. In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Spanien, Österreich, Belgien und Dänemark reagieren wir damit auf viele Anfragen und schaffen ein echtes europäisches Angebot für die Immobilien- und Finanzwirtschaft."

Angebot fußt auf Erfahrungen aus internationaler Taxonomie-Studie

Bei der Entwicklung des Reportingformats flossen die Erfahrungen mit ein, die die DGNB und ihre Projektpartner im Rahmen ihrer im März 2021 veröffentlichten EU-weiten Studie zur Marktfähigkeit der Taxonomie-Kriterien sammeln konnte. Die dort angewandten, praxiserprobten Fragebögen kommen in modifizierter Form auch beim neuen Angebot zum Einsatz. Wer die ESG-Verifikation der DGNB in Anspruch nimmt, bekommt für ein Projekt neben dem Nachweis über die Erfüllung der Kriterien zusätzlich einen Bericht über die Detailergebnisse und damit die Information, wo es möglicherweise noch konkreten Nachbesserungsbedarf gibt.

"Bei unserer Taxonomie-Studie hat sich gezeigt, dass DGNB-zertifizierte Projekte aufgrund der Verfügbarkeit von belastbaren Daten deutlich besser abschneiden als andere und auch geringeren Aufwand bei der Bearbeitung der Nachweisführung der Taxonomie-Kriterien hatten", erklärt Kreißig. "Wir haben deshalb die neueste Version der EU-Kriterien in unsere aktuellen Zertifizierungssysteme für Neubauten und Gebäude im Betrieb aufgenommen und werden sie weiter in sämtliche Neu- und Weiterentwicklungen des DGNB Systems integrieren. So wird die ESG-Verifikation standardmäßig ein Teil der DGNB Zertifizierung."

Dies gilt auch für die neue Version des DGNB Systems für Sanierungen, die in Kürze veröffentlicht wird. Überhaupt lässt sich festhalten, dass viele in der Taxonomie geforderten Aspekte bereits Teil der Zertifizierung sind, wodurch Synergieeffekte erzielt werden.

Neue ESG-Verifikation auch unabhängig von Zertifizierung möglich

Die neue ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie ist ein europaweit geltendes, einheitliches Angebot, das über die verschiedenen Partner von CPEA durchgeführt wird. "Rund um das Thema ESG benötigen wir einheitliche, verlässliche Standards und Instrumente, die über nationale Grenzen hinausgehen und zudem die handelnden Unternehmen miteinbeziehen", erklärt Dr. Peter Mösle von Drees & Sommer, Mitinitiator der ESG Working Group von CPEA. "Die neue ESG-Verifikation der DGNB und der weiteren CPEA-Partner leistet genau das. Sie schafft einen gemeinsamen Rahmen, der die langjährigen Erfahrungen aus dem vorhandenen Expertennetzwerk mit dem bewährten Prozess der unabhängigen Konformitätsprüfung der DGNB Zertifizierung in den jeweiligen Ländern gezielt bündelt. Damit entsteht ein praxisorientiertes Instrument zur Umsetzung der Anforderungen aus der EU-Taxonomie."

Das Angebot richtet sich an Entwickler und Eigner einzelner Immobilien und ganzer Portfolios. Im ersten Schritt gilt das Angebot der DGNB für das Taxonomie-Umweltziel "Klimaschutz" mit den dazugehörigen "Do-Not-Significant-Harm"-Kriterien sowie den "S" und "G"-Kriterien, die vor allem auf die handelnden Unternehmen selbst abzielen. Die Projekte werden auf Basis von Dokumentationsanforderungen für die ESG-Verifikation eingereicht.

Für die Durchführung der ESG-Verifikation bei der DGNB fällt neben einer Anmeldegebühr in Höhe von 1.500 Euro (DGNB Mitglieder 750 Euro) eine Prüfgebühr pro Projekt an. Bei Neubauten und Sanierungen beträgt diese 3.000 Euro (DGNB Mitglieder 2.500 Euro), im Bereich Erwerb und Eigentum beläuft sich die Prüfgebühr auf 2.000 Euro bzw. 1.500 Euro für DGNB Mitglieder. Werden mehrere Projekte gleichzeitig registriert, fällt die Anmeldegebühr nur einmalig an. Bei Portfolios werden Synergien bei der Prüfung gebührenseitig weitergegeben.

Für Projekte, die bereits zur DGNB Zertifizierung in den jeweils neuesten Versionen angemeldet sind, fallen keine Gebühren an. Bei allen weiteren Projekten, die eine DGNB Zertifizierung anstreben, entfällt die Anmeldegebühr, so auch für Projekte, die bereits zertifiziert wurden und nachträglich eine ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie durchführen möchten.

Fortbildungsangebote und kostenlose Einführungsveranstaltung

Ein Projekt kann prinzipiell von jedem Bauherrn, Eigentümer und Bestandshalter oder einer Person, die von diesen beauftragt wurde, eingereicht werden. Nach der Projektanmeldung wird ein Dokumentationsleitfaden verschickt, in dem genau aufgelistet ist, was es bei der Einreichung zu berücksichtigen gilt. In der Einführungsphase 2021 ist eine grundsätzliche ESG-Expertise für die Einreichung ausreichend. Abhängig von der Weiterentwicklung der EU-Taxonomie-Kriterien wird zu einem späteren Zeitpunkt eine spezifische Qualifizierung über die DGNB Akademie erforderlich sein.

Bereits in den kommenden Monaten wird es rund um die EU-Taxonomie und Sustainable Finance eigene Fortbildungsangebote der DGNB Akademie geben. Diese vermitteln die wesentlichen Anforderungen, welche der ESG-Verifikation zugrunde liegen. Weiterführende Angebote schulen, wie man diese in der Praxis managen und fortlaufend Verbesserungen realisieren kann. Die Weiterbildungen können von DGNB Auditoren und Consultants genauso besucht werden wie von Interessierten ohne spezifisches Vorwissen zur DGNB.

Für alle Interessierten gibt es zudem eine kostenlose Online-Einführungsveranstaltung zum neuen DGNB Angebot. Diese findet am 2. September 2021 um 11:00 Uhr statt. Alle Informationen zum Thema sowie die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es online unter
www.dgnb.de/esg-verifikation-taxonomie.

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ESG-Verifikation zur EU-Taxonomie | Bildquelle: DGNB
Johannes Kreißig, Geschäftsführender Vorstand der DGNB | Bildquelle: DGNB

Ihre Ansprechperson

Felix Jansen

Abteilungsleiter PR, Kommunikation und Marketing