DGNB System Gebäude Neubau, Version 2018

Erfahren Sie mehr zu den Kriterien, Zertifizierungsvoraussetzungen und spezifischen Anwendungen

Das DGNB System Gebäude Neubau in der Version 2018 ist die vorherige Marktversion des DGNB Systems für den Gebäudeneubau. Sie wurde von der aktuellen Marktversion 2023 abgelöst.

Mehr zum DGNB System Gebäude Neubau, Version 2023

Dokument|pdf|Deutsch|13 MB

DGNB Kriterienkatalog Gebäude Neubau, Version 2018, 10. Auflage

Veröffentlichungsdatum: 03.05.2024

Hinweise zur Zertifizierung und Anmeldung:

  • Für bereits angemeldete Projekte gilt grundsätzlich die bei der Anmeldung gültige Systemversion. Es besteht aber die Möglichkeit, in Absprache mit der Zertifizierungsstelle, auf die neue Version zu wechseln.
  • Projekte die bereits zur Zertifizierung entsprechend des DGNB Systems Gebäude Neubau, Version 2018 angemeldet sind, müssen die Vertragsunterlagen bis zum 31. Oktober 2024 unterzeichnet bei der DGNB einreichen.
  • Projekte, die das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude anstreben und bis zum 31. Juli 2024 eine Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) bei der DGNB gestellt haben, können Ihr Projekt noch bis zum 31. Dezember 2024 für eine Zertifizierung entsprechend des DGNB Systems Neubau Gebäude, Version 2018 anmelden. Die Vertragsunterlagen müssen bis zum 28. Februar 2025 unterzeichnet bei der DGNB eingegangen sein.

Für alle anderen Projekte ist seit dem 1. Dezember 2023 eine Anmeldung ausschließlich für die Version 2023 möglich. Für die Anmeldung zur Zertifizierung und den begleitenden Prozess ist ein DGNB Auditor erforderlich. Auf unserer Übersichtsseite finden Sie alle DGNB Zertifizierungsexperten, die Sie für Ihr Projekt anfragen können. Bereits zertifizierte Projekte finden Sie hier.

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Das Wichtigste zur Systemversion

Zertifizierungs­kriterien

Das DGNB System bewertet keine einzelnen Maßnahmen, Konstruktionen oder Bauteile, sondern die Gesamtperformance eines Gebäudes anhand von Kriterien. Werden diese Kriterien in herausragender Weise erfüllt, erhält das Gebäude ein Zertifikat bzw. Vorzertifikat in Platin, Gold oder Silber.

Das DGNB System für Gebäude Neubau in der Version 2018 umfasst insgesamt 37 Kriterien aus den sechs Themenfeldern Ökologische, Ökonomische, Soziokulturelle, Technische, Prozess- und Standortqualität. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes Kriterium für jedes Nutzungsprofil relevant ist. Je nach Nutzungsprofil kann die Gewichtung der einzelnen Kriterien unterschiedlich ausfallen.

Zertifizierbare Nutzungsprofile in der Übersicht

Die Kriterien der Ökologischen Qualität erlauben eine Beurteilung der Wirkungen von Gebäuden auf die globale und die lokale Umwelt sowie auf die Ressourceninanspruchnahme und das Abfallaufkommen.

  • Ökobilanz des Gebäudes (ENV1.1)
  • Risiken für die lokale Umwelt (ENV1.2)
  • Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung (ENV1.3)
  • Trinkwasserbedarf und Abwasseraufkommen (ENV2.2)
  • Flächeninanspruchnahme (ENV2.3)
  • Biodiversität am Standort (ENV2.4)

Die Kriterien der Ökonomischen Qualität dienen der Beurteilung der langfristigen Wirtschaftlichkeit (Lebenszykluskosten) und der Wertentwicklung.

  • Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus (ECO1.1)
  • Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit (ECO2.1)
  • Marktfähigkeit (ECO2.2)

Die Kriterien der Soziokulturellen und funktionalen Qualität helfen dabei, Gebäude hinsichtlich Gesundheit, Behaglichkeit und Nutzerzufriedenheit sowie wesentlichen Aspekten der Funktionalität zu beurteilen.

  • Thermischer Komfort (SOC1.1)
  • Innenraumluftqualität (SOC1.2)
  • Akustischer Komfort (SOC1.3)
  • Visueller Komfort (SOC1.4)
  • Einflussnahme des Nutzers (SOC1.5)
  • Aufenthaltsqualitäten innen und außen (SOC1.6)
  • Sicherheit (SOC1.7)
  • Barrierefreiheit (SOC2.1)

Die Kriterien der Technischen Qualität bieten einen Maßstab zur Bewertung der Qualität der technischen Ausführung im Hinblick auf relevante Nachhaltigkeitsaspekte.

  • Schallschutz (TEC1.2)
  • Qualität der Gebäudehülle (TEC1.3)
  • Einsatz und Integration von Gebäudetechnik (TEC1.4)
  • Reinigungsfreundlichkeit des Baukörpers (TEC1.5)
  • Rückbau- und Recyclingfreundlichkeit (TEC1.6)
  • Immissionsschutz (TEC1.7)
  • Mobilitätsinfrastruktur (TEC3.1)

Die Kriterien der Prozessqualität verfolgen das Ziel, die Qualität der Planung sowie die Qualität der Bauausführung zu erhöhen.

  • Qualität der Projektvorbereitung (PRO1.1)
  • Sicherung der Nachhaltigkeitsaspekte in Ausschreibung und Vergabe (PRO1.4)
  • Dokumentation für eine nachhaltige Bewirtschaftung (PRO1.5)
  • Verfahren zur städtebaulichen und gestalterischen Konzeption (PRO1.6)
  • Baustelle / Bauprozess (PRO2.1)
  • Qualitätssicherung der Bauausführung (PRO2.2)
  • Geordnete Inbetriebnahme (PRO2.3)
  • Nutzerkommunikation (PRO2.4)
  • FM-gerechte Planung (PRO2.5)

Die Kriterien der Standortqualität beurteilen die Wirkung des Projekts auf sein Umfeld und umgekehrt.

  • Mikrostandort (SITE1.1)
  • Ausstrahlung und Einfluss auf das Quartier (SITE1.2)
  • Verkehrsanbindung (SITE1.3)
  • Nähe zu nutzungsrelevanten Objekten und Einrichtungen (SITE1.4)

Zertifizierungs­voraussetzungen

Zum Zeitpunkt der Zertifizierung sollte die Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme des Gebäudes nicht länger als drei Jahre zurückliegen. Ist eine Zertifizierung eines Neubaus, dessen Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme länger als drei Jahre zurückliegt, beabsichtigt, ist dies über eine Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) über den DGNB Auditor vor der Anmeldung des Projekts mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen. In der Regel ist es immer möglich, ein Gebäude nach einem Neubaunutzungsprofil zu zertifizieren.

Grundsätzlich gelten die folgenden Mindestanforderungen:

  • Innenraumluftqualität (Mindestanforderungen entsprechend dem Kriterium SOC1.2)
  • Barrierefreiheit (Mindestanforderungen entsprechend dem Kriterium SOC2.1)
  • Gesetzliche Anforderungen: Die gesetzlichen Anforderungen bei dem zu zertifizierenden Gebäude müssen erfüllt sein. Hierunter fällt auch der Brandschutz oder sofern erforderlich ein Sicherheitskonzept.

Ausnahmen werden in den Systemvoraussetzungen der einzelnen DGNB Nutzungsprofile beschrieben.

Gutachten, Berechnungen und Simulationen müssen sich auf den aktuellen Planungsstand bzw. auf das tatsächlich gebaute Gebäude beziehen. Werden Gutachten und Simulationen verwendet, die sich auf einen vorherigen Planungsstand beziehen, muss ihre andauernde Gültigkeit bzw. Relevanz plausibel dargelegt werden.

Hauptnutzung: Das Nutzungsprofil mit dem größten Flächenanteil an der gesamten DGNB Bemessungsfläche wird als Hauptnutzung bezeichnet. Im Falle einer Mischnutzung wird das Nutzungsprofil mit dem größten Flächenanteil als Hauptnutzung bezeichnet. Ist die Einstufung nicht eindeutig möglich (z.B. 40 Prozent Büro, 40 Prozent Wohnen, 20 Prozent Geschäftshaus), ist die Hauptnutzung vom Auditor festzulegen und die Entscheidung zu begründen.

Nebennutzung: Eine oder mehrere Nutzungen, die einem anderen Nutzungsprofil als der Hauptnutzung zugeordnet werden und deren Flächenanteil an der DGNB Bemessungsfläche ≥ 15 Prozent beträgt, werden als Nebennutzung bezeichnet. Die Flächen einer Nebennutzung müssen mit dem entsprechenden Nutzungsprofil bewertet werden. Gebäude mit Haupt- und Nebennutzungen (ggfs. untergeordneten Nutzungen ≥ 30 Prozent der gesamten DGNB Bemessungsfläche) sind nach den Anwendungsregeln der Mischnutzung zu bearbeiten.

Untergeordnete Nutzung: Eine oder mehrere Nutzungen, die einem anderen Nutzungsprofil als der Hauptnutzung zugeordnet werden und deren Flächenanteil an der DGNB Bemessungsfläche < 15 Prozent (bei mehreren Nutzungen insgesamt < 30 Prozent) beträgt, werden als untergeordnete Nutzung bezeichnet. Die Flächen sind der Hauptnutzung zuzuordnen und nach dem Nutzungsprofil der Hauptnutzung zu bewerten. Sind mehrere untergeordnete Nutzungen vorhanden und ist die Summe ihrer Flächenanteile an der DGNB Bemessungsfläche ≥ 30 Prozent, ist die untergeordnete Nutzung mit der größten Fläche als Nebennutzung zu betrachten.

Eine Zertifizierung ist als eine Einzelzertifizierung, Ensemblezertifizierung oder eine Mehrfach- bzw. Serienzertifizierung möglich. Betrachtet wird – sofern in den einzelnen Kriterien nicht anders dargelegt – ausschließlich das Gebäude und diesem unmittelbar zugeordnete Freiflächen.

 

  • Regelfall: Ein Zertifikat für das Gesamtgebäude

Eine Zertifizierung ist als eine Einzelzertifizierung, Ensemblezertifizierung oder eine Mehrfach- bzw. Serienzertifizierung möglich. Hier finden Sie die Abgrenzungsregelung für die Einstufung der Projektzertifizierbarkeit. Betrachtet wird – sofern in den einzelnen Kriterien nicht anders dargelegt – ausschließlich das Gebäude und diesem unmittelbar zugeordnete Freiflächen.

Ist eine abweichende Zertifizierung beabsichtigt, ist dies über eine Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) in der DGNB System Software über den Auditor vor der Anmeldung der Projekts mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen. 


 

  • Mehr als ein Zertifikat

Gebäude sind getrennt voneinander zu zertifizieren, wenn die Baukörper klar voneinander getrennt sind. Die Tiefgarage ist entsprechend dem Stellplatznachweis den Baukörpern zuzuordnen.

Ist eine abweichende Zertifizierung beabsichtigt, ist dies über eine  Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) in der DGNB System Software über den Auditor vor der Anmeldung der Projekts mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen. 


 

  • Mehrere Gebäude auf einem Grundstück

Für weitestgehend baugleiche Gebäude auf einem Grundstück besteht die Möglichkeit einer Ensemblezertifizierung. Dies ist über eine  Projektspezifische Anfrage zur Zertifizierbarkeit (PAZ) in der DGNB System Software über den Auditor vor der Anmeldung der Projekts mit der DGNB Geschäftsstelle abzustimmen.

siehe Ensemblezertifizierung


 

  • Baugleiche Gebäude an verschiedenen Standorten

Diese Zertifizierungsform wird für Bauwerke wie Verbrauchermärkte oder Fertighäuser angewendet, die baugleich an verschiedenen Standorten erstellt werden.

siehe Mehrfachzertifizierung

Auszeichnung

Das DGNB System für den Neubau von Gebäuden bewertet wie bei den anderen Zertifizierungsformen der DGNB nach Erfüllungsgraden. Der Gesamterfüllungsgrad errechnet sich aus der Bewertung der einzelnen Kriterien. Als höchste Auszeichnung wird das Platin Zertifikat verliehen.

Ab einem Gesamterfüllungsgrad von 50 Prozent erhält das Gebäude das DGNB Zertifikat in Silber. Ab einem Erfüllungsgrad von 65 Prozent wird das DGNB Zertifikat in Gold vergeben. Für ein DGNB Zertifikat in Platin muss das Projekt einen Gesamterfüllungsgrad von 80 Prozent erreichen.

Die DGNB hat den Anspruch, eine einheitlich hohe Qualität der Gebäude zu fördern. Der Gesamterfüllungsgrad allein reicht daher für ein Zertifikat nicht aus. Daher müssen zudem die weiter oben auf dieser Seite beschriebenen Mindestanforderungen erfüllt werden.

Es gilt die aktuelle Gebührenordnung.

Zur Gebührenordnung

Spezifische Anwendungen

Im Rahmen der Zertifizierung für Neubauten gibt es weitere Auszeichnungs- und Anwendungsmöglichkeiten, die auf potenzielle Besonderheiten bei Bauprojekten eingehen. Zu diesen spezifischen Anwendungen gehören:

Mehr

DGNB Diamant

Hier finden Sie alle Informationen zum DGNB Diamant, der Auszeichnung für gestalterische und baukulturelle Qualität.

Mehr

Mehrfach- und Serienzertifizierung

Hier finden Sie alle Informationen zur Mehrfach- und Serienzertifizierung.

Weiterführende Informationen

Publikation|pdf|Deutsch|1 MB

Zertifizierungshilfe für DGNB Silber

Das DGNB System ist komplex und setzt bei der Zertifzierung auf die Erreichung von Zielstellungen und nicht auf Einzelmaßnahmen. Für den Einstieg in die DGNB Zertifizierung kann das herausfordernd sein. Um hier Orientierung zu bieten, zeigt die Zertifizierungshilfe für DGNB Silber beispielhaft für ein Wohngebäude in der Auszeichnungsstufe DGNB Silber, wie die einzelnen Kriterien und Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt werden können. Dabei handelt es sich aber nur um eine von vielen möglichen Lösungen.
Sonstiges|xlsx|48 KB

DGNB System Gebäude Neubau, Version 2018 vs. Version 2023

Veröffentlichungsdatum: 13.04.2023
In diesem Dokument haben wir die die Änderungen des DGNB Systems Gebäude Neubau, Version 2023 gegenüber der Version 2018 im Überblick zusammengefasst.


Ihre Ansprechperson

Ralf Pimiskern

Abteilungsleiter DGNB Zertifizierung