Stuttgart, 22. Juni 2010.
.„Jetzt sind wir für den internationalen Markt optimal aufgestellt,“ fasst Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB, die Arbeitsergebnisse der letzten Monate zusammen. Unter Federführung der Präsidiumsmitglieder Dr. Peter Mösle und Johannes Kreissig baute die DGNB ihr Zertifizierungssystem konsequent auf internationale Anforderungen aus. „Die weltweite Anwendung des DGNB Zertifikats war von Anfang an unser Ziel,“ betont Lemaitre. „Deshalb hat die DGNB ihr System so aufgebaut, dass es eine rasche und vor allem transparente Adaptation an die Anforderungen anderer Länder und deren Baukultur erlaubt.
Die Basis dafür bildet das neu geschaffene, internationale Kernsystem für die Zertifizierung nachhaltiger Gebäude. Alle DGNB Kriterien sind vollständig auf gesetzliche Vorgaben, Normen und technische Regelwerke der Europäischen Union ausgerichtet. „Dies unterscheidet das DGNB Zertifikat von jeglichen anderen Labels am Markt,“ beschreibt Präsidiumsmitglied Mösle.
Große Vorteile davon haben die internationalen Partnerorganisationen der DGNB. Sie adaptieren gemeinsam mit der DGNB das Zertifizierungssystem an ihre jeweiligen Länder. Falls beispielsweise vor Ort keine Norm für die Anpassung eines bestimmten DGNB Kriteriums existiert, kann auf die Anforderungen im internationalen Kernsystem der DGNB zurückgegriffen werden.
Bei wichtigen Berechnungen wie der Ökobilanzierung ist das Vorgehen gleich: Gibt es keine länderspezifischen Daten für einen Baustoff, kann der entsprechende internationale Datensatz des Kernsystems genutzt werden.
Aber das DGNB System geht noch weiter. In vorausschauender Weise berücksichtigt es nicht nur die aktuellen, sondern auch die zu erwartenden europäischen Normen in ihrer Struktur und Philosophie. Zu den EU-konformen Grundlagen gehört vor allem die lebenszyklusbezogene Betrachtungsweise eines Gebäudes, aber auch die Bewertung der Performance eines Bauwerks – und nicht die Bewertung einzelner Maßnahmen.
Vergleichbarkeit mit hohem Wert – für Investoren, Bauherren und Nutzer
Für internationale Nutzer hat das DGNB System den großen Vorteil, dass es eine maximal mögliche Anpassung an länderspezifische Baukulturen ermöglicht – und zugleich die Grundlage für eine länderübergreifende Vergleichbarkeit von Gebäuden bereitstellt. Ein wichtiger Baustein dafür ist, dass sich die Anforderungen für ein DGNB Zertifikat in Bronze an der gängigen Baupraxis im jeweiligen Land orientieren. Im Unterschied dazu wird das DGNB Zertifikat in Gold an einem einheitlichen internationalen Maßstab gemessen, der klima- und marktbereinigt ist. Ein „Gold“-Gebäude in Südeuropa zeigt somit dieselbe Qualität wie ein „Gold“-Gebäude in Ostasien. „Diese differenzierte Betrachtungsweise schafft eine hohe Aussagekraft bei Bewertungen der Gebäudeperformance im internationalen Vergleich,“ hebt Mösle hervor. „Zugleich ist es ein Alleinstellungsmerkmal für das DGNB Zertifikat.“ Die Qualität des DGNB Systems bildet überall den gleichen Maßstab – und sorgt für die gewünschte Transparenz und Sicherheit für Investoren, Bauherren und Nutzer.
Qualitätssicherung durch ein International Board
Das DGNB System wird bereits mit Partnerorganisationen etwa in Österreich, Bulgarien und China an die jeweiligen Märkte angepasst. „Viele weitere Länder haben Interesse angemeldet,“ beschreibt Lemaitre. „Sie sehen den großen Vorteil, dass bei einer Zertifizierung nicht alle Gebäude in allen Ländern über einen Kamm geschoren werden. Die Unterschiede bei Klima, Baukultur und vielen anderen Punkten sind einfach zu unterschiedlich. Hier punktet das DGNB System.“ Die Qualitätssicherung beim Adaptationsverfahren und bei der Anwendung des Zertifizierungssystems gewährleistet die DGNB mit einem international zusammengesetzten Gremium, dem International Board.
Ausbildung international
Hand in Hand damit geht die Internationalisierung der DGNB Ausbildung. Das englischsprachige Curriculum für den ersten Lehrgang steht bereits. Zusammen mit den Partnerorganisationen wird nun eine Reihe von internationalen Ausbildungslehrgängen auf den Weg gebracht. „Wir sind gut gerüstet für die nächsten Schritte auf dem internationalen Parkett,“ sieht die DGNB Geschäftsführerin. Vorgestellt wird das internationale Kernsystem erstmals auf der Consense, dem Jahreskongress der DGNB am 22. und 23. Juni 2010 auf der neuen Messe in Stuttgart.
Hier werden auch neue Verträge für eine Kooperation mit Partnerorganisationen in der Schweiz, Ungarn und Thailand unterzeichnet sowie ein Memorandum zur Kooperation mit dem Russian Green Building Council.