München/Stuttgart, Oktober 2010. "Die Internationalisierung des DGNB Zertifikats ist sehr weit fortgeschritten", freut sich Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. Aktuell verfolgt die Organisation zwei Stoßrichtungen mit besonderer Intensität: Zum einen baut sie ihr Netzwerk mit internationalen Partnerorganisationen aus. Gemeinsam mit diesen Partnern adaptiert sie ihr Zertifizierungssystem an die jeweilige Baukultur und die gesetzlichen Rahmenbedingungen vor Ort. Zum anderen stellt die DGNB für alle Länder, die noch nicht im Netzwerk vertreten sind, ein internationales Zertifizierungssystem bereit. Es basiert auf den aktuellen europäischen Normen und Bauvorgaben und enthält die erforderlichen europäischen Datensätze für das Erstellen von Ökobilanzen.
Im Juni 2010 präsentierte die DGNB erstmals ihr internationales Zertifizierungssystem für die Bewertung nachhaltiger Gebäude. Nur wenige Monate später legt sie nun auf der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München die erste Version des Handbuchs dazu vor. Der Praxistest für das System beginnt im vierten Quartal 2010. Damit können ab sofort Projekte für eine Zertifizierung nach dem internationalen System angemeldet werden.
„Dies ist ein wichtiger Schritt für die Verbreitung des DGNB Zertifikats,“betont Lemaitre. „Der Markt wartet auf das internationale DGNB System, weil es seinen Anwendern viele Vorteile bietet. Das DGNB Zertifikat berücksichtigt alle relevanten Aspekte des nachhaltigen Bauens. Es dokumentiert die Gebäudequalität deutlich umfassender als ein Green Building Label, beachtet den gesamten Lebenszyklus einschließlich der ökonomischen Aspekte und bewertet die Gesamtperformance eines Gebäudes, nicht nur einzelne Maßnahmen.“
Gleichzeitig mit der ersten Anwendung des internationalen Systems beginnt auch die internationale Ausbildung. Der erste Lehrgang zum DGNB International Auditor beziehungsweise Consultant hat im September in Russland begonnen. Organisiert wird er vom Russian Green Building Council mit Unterstützung der russischen Architektenkammer sowie des Klubs deutscher Architekten und Ingenieure in Moskau. Die nächsten Lehrgänge werden in Stuttgart und Berlin stattfinden.
Die Partnerorganisationen der DGNB leisten einen wichtigen Beitrag zur internationalen Verbreitung des Zertifizierungssystems. Drei Schlaglichter als Beispiel: Die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft mit ihren fast 200 Mitgliedern hat das Zertifizierungssystem der DGNB an heimische Verhältnisse adaptiert und bereits eine ganze Reihe von Zertifikaten verliehen. Auf der Expo Real 2010 zeichnet sie fünf Projekte mit dem begehrten Siegel aus. Die bulgarische Partnerorganisation schließt die Adaptation des DGNB Systems in Kürze ab und wendet sich mit mehreren Projekten ihrem ersten Praxistest zu. Und auch die SGNI (Schweizer Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft) arbeitet bereits intensiv an der Adaptation des Systems.
Die Vernetzung der DGNB auf internationalem Parkett hat viele Facetten. Erst kürzlich wurde Präsidiumsmitglied Johannes Kreißig in das Board des World Green Building Council gewählt. Die DGNB ist auch in wichtigen Normungsgremien des nachhaltigen Bauens vertreten und beteiligt sich an Forschungsprojekten. Dazu gehört beispielsweise „Open House“, ein dreijähriges Projekt der Europäischen Union, bei dem die DGNB ihr umfassendes Methodenwissen zur Bewertung von nachhaltigem Bauen einbringt.
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